Einschätzung der aktuellen Situation

Guten Tag,

wie in Europa, so wird nun auch aus den USA von Kapazitätsengpässen und einer Verschlechterung der Verfügbarkeit berichtet. In der letzten Information haben wir darauf hingewiesen, dass insbesondere im Vormaterial, also den Rohstoffen/Legierungselementen, eine schwierige Situation zu erwarten ist. Wie wir letzte Woche erfahren haben, hat der amerik./chin. Hersteller ATI Metals sein Werk in Midland geschlossen und sich somit aus dem Markt in USA zurückgezogen. Damit fehlt dort ein großer Rohstoff-Lieferant in den USA.  Die Zukäufe in Asien unterliegen den gleichen Schwierigkeiten im Bereich der Logistikprozesse, wie die Importe ex Asien nach Europa. Selbst wenn die USA die Importbeschränkungen „aufweichen“ würde, würde es u. Einschätzung nach noch Monate dauern, bis sich dies auf die Situation auswirkt. Insofern ist doch davon auszugehen, dass sich die USA die dringend benötigten Rohstoffe weltweit anderweitig besorgen wird. 

Seit heute feiern die Chinesen das Neujahrsfest. Die Feierlichkeiten haben sicher Auswirkungen auf die Börsen, wir haben schon in den vergangenen Jahren beobachten können, dass dann Schwankungen entstehen können. Aluminium stand gestern kurz vor der Marke von 2.100 USD und hat im Schlusskurs den höchsten Stand seit Oktober 2018 erreicht. Die aktuelle Marktstimmung/nachfrage beflügelt die Notierungen sicher auch noch in den nächsten Wochen.  In diversen Presserveröffentlichungen haben große Rohstoffhändler sich absolut positiv und optimistisch zur Situation am Aluminium-Markt geäußert. So berichten auch Bankhäuser und andere Institutionen von einer starken Nachfrage aus verschiedenen Segmenten, z. B. Automotive, Bausektor, Verpackungen – das können wir absolut aus unserem Blick bestätigen. Allerdings bietet die aktuelle Höhe der Notierungen, mit Blick auf die Aluminiumbestände, Fragen danach, ob die Entwicklung tatsächlich fundamental sein kann. Bitte beobachten Sie allerdings auch die Entwicklung der Conversion / Umarbeitung und die Prämienentwicklung – hier erleben wir derzeit deutliche Anpassungen nach oben.

Die Transportpreise von Asien nach Europa sind in den letzten Wochen weiter erheblich gestiegen. Beispiel:  Lieferung von China nach Großbritannien – hier stiegen Preise von 1.250 US $ für 40 ft Container auf 12.000 US $ / t. Transporte nach Rotterdam sind liegen derzeit bei 10.000 US-Dollar pro Container – fast 8 mal höher als noch vor 6 Monaten. Für asiatische Hersteller, insbes. aus China, bedeutet dies beispielsweise, dass für kaltgewalzte Edelstahl-Coils die Frachtkosten bei 490 US $ / t liegen. Wir hatten in unserer Mail vom November 2020 bereits auf diese Situation hingewiesen, die nun in den letzten 4 Wochen weiter noch an Fahrt aufgenommen hatte. Ein wesentlicher Grund für den massiven Preisanstieg ist ein extremer Mangel an Container- und Versandkapazitäten von Asien nach Europa. Momentan bleibt das Material teilweise 6 Wochen in chinesischen Häfen, bevor es nach Europa verschifft werden kann. Wir rechnen erst zum Sommer mit einer leicht ansteigenden Erholung / Normalisierung.

Die Nachfrage nach Edelstahlcoils- und Edelstahl-Blechen könnten im 1. Q 2021 bis zu +20% über denen des 4. Q 2020 liegen. Im Bereich Aluminium wird ein Nachfrageschub von 7-10% erwartet. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir vielfach von einer Unterversorgung im Bereich der Edelstahl- und Aluminium-Flachprodukten erfahren. Wir können das sehr gut nachvollziehen. Die Werkstermine sind extrem hoch und die Lagerbestände niedrig.

Sicher haben Sie es in den Medien verfolgt, der angekündigte Eissturm Tristan hat seit dem letzten Wochenende große Regionen in Deutschland fest im Griff. Schnee, Glatteis und heftiger Wind sorgen weiterhin für starke Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr.  Besonders betroffen sind Nordrhein-Westfalen, Niedersachen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Durch den erneuten Schneefall in der Nacht zum 08.02.2021, ist es derzeit unmöglich gewesen, die Fahrbahnen eis- und schneefrei zu bekommen. Unsere Speditionen berichten von teilweise chaotischen Situationen.

Dieser heftige Wintereinbruch macht Sendungszustellungen in weiten Teilen Deutschlands aktuell nur mit Verspätungen möglich. Auch unsere Transporte nach und aus Italien sind von der Wetterlage betroffen. Es kommt zu Zugausfällen und Verspätungen. Selbstverständlich informieren wir weiterhin proaktiv und halten Sie auf dem Laufenden.

Bitte sprechen Sie uns an, als Service-Center für Edelstahl und Aluminium, mit geeigneten Lagerkapazitäten, unserer Kompetenz in Distribution und Logistik, finden wir gemeinsam die richtige Lösung für Sie, um Ihre Lieferkette entsprechend abzusichern.

Freundliche Grüße / Best regards,

Thomas Kaspari

Geschäftsführer / CEO

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